Tourismusbarometer Kurzbericht 1/2024

2023 war auf den ersten Blick ein Erfolgsjahr für den Schleswig-Holstein-Tourismus. 9,3 Millionen Gäste und damit so viele wie noch nie zuvor besuchten das Land und übernachteten rund 38 Millionen Mal in den gewerblichen Betrieben mit zehn und mehr Betten. Das bedeutet ein Plus von 5,5 % bei den Ankünften und 1,3 % bei den Übernachtungen.

Im bundesweiten Vergleich der Übernachtungen (+8,1 %) ist die Wachstumsrate in Schleswig-Holstein niedriger. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass Schleswig-Holstein in den letzten Jahren bereits starke Volumenzahlen aufwies und viele andere Bundesländer noch mitten in der Recovery steckten. Besonders dynamisch zeigten sich hier die städtisch geprägten Bundesländer wie Hessen (+13,1 %), Nordrhein-Westfalen (+12,8 %) oder die Bundeshauptstadt Berlin (+11,5 %), was deutlich zeigt, dass der Städtetourismus die Krise überwunden hat. In Mecklenburg-Vorpommern (+1,2 %) lag die Entwicklungsrate auf einem ähnlichen Niveau wie in Schleswig-Holstein, in Niedersachsen legten die Übernachtungszahlen um 5,6 % zu. Im Vergleich mit 2019 liegt Schleswig-Holstein im Bundesländervergleich mit +5,7 % weiterhin unangefochten vorn. Bundesweit lagen die Übernachtungen noch 1,7 % unter dem 2019er Niveau.

Die auf den ersten Blick positive Jahresbilanz 2023 des Tourismus in Schleswig-Holstein muss dennoch kritisch betrachtet werden. Auffällig ist, dass in einer Reihe von Gemeinden gerade in der Hauptsaison Rückgänge bei den Übernachtungen zu verzeichnen sind. Auch die Bettenauslastung bleibt im Bundesland mit 35,9 % vergleichsweise schwach. Weiterhin zeigen die Kennzahlen aus dem Modellprojekt, dass neben den kumulierten Zahlen für das Jahr 2023 auch die Anzahl der Buchungen, der gebuchten Übernachtungen und der Umsätze gesunken ist und sich die Nachfrage der deutschen Urlauber:innen wieder stärker ins Ausland verschoben hat. Insofern sind Tourismusakteure und Politik gut beraten, dynamisch und engagiert die Rahmenbedingungen für den Tourismus so zu gestalten, dass weiterhin mit konsequenter Marktorientierung in Qualität, Innovation und Infrastruktur investiert werden kann.