TVSH und OHT begrüßen Entscheidung für einen Aktionsplan Ostseeschutz 2030 | 22.03.2024

Tourismusverband Schleswig-Holstein e.V. (TVSH) und Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. (OHT) begrüßen die Entscheidung des Kabinetts der schleswig-holsteinischen Landesregierung, sich gegen die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee auszusprechen und stattdessen mit einem Aktionsplan Ostseeschutz 2030 ein Schutzgebietssystem zu favorisieren, das aus bereits ausgewiesenen Natura 2000 Gebieten sowie bereits ausgewiesenen und neu einzurichtenden Naturschutzgebieten besteht.

Diese Maßnahme kommt den Forderungen von TVSH und OHT aus ihrem gemeinsamen Positionspapier zur Konsultation Nationalpark Ostsee weitgehend entgegen. Die große Sorge, dass die Tourismuswirtschaft aufgrund verschiedener Restriktionen - etwa für den Wassersport, bei Veranstaltungen, beim Bau von touristischer Infrastruktur oder auf Campingplätzen - stark beeinträchtigt wird, ist offenbar in die Diskussionen der letzten Wochen eingeflossen. Der von allen Akteuren als notwendig erachtete Schutz der Ostsee wird maßgeblich verbessert - auch weil noch in diesem Jahr Zielvereinbarungen mit der Landwirtschaft vorgesehen sind, um die Nähr- und Schadstoffeinträge deutlich zu verringern. Zudem soll die Räumung der Munitionsaltlasten zukünftig stark vorangetrieben werden.

Begrüßt wird die Aussage der Landesregierung, dass die Einschränkungen für die Tourismuswirtschaft so gering wie möglich ausfallen werden. Insbesondere Wassersportaktivitäten bleiben von April bis Oktober uneingeschränkt möglich. Lediglich von November bis März werden in den neu einzurichtenden Naturschutzgebieten Areale mit Rastvogelschwerpunkten ausgewiesen - Segeln, Kiten und Surfen ist in dieser Zeit laut Landesregierung in den dafür ausgewiesenen Zonen weiterhin möglich.

„Wir danken allen Beteiligten in Politik und Verwaltung des Landes Schleswig-Holstein für die nun transparente, nachvollziehbare und verantwortungsvolle Ableitung des geplanten Schutzgebietsregimes mit Augenmaß. Die vorgelegten Pläne sind eine deutliche Verbesserung für den Schutz der Ostsee und berücksichtigen die touristischen Belange“, kommentiert Hans-Jürgen Lütje, Vorsitzender des TVSH.

„Allerdings bleibt es Aufgabe der Verbände, den Prozess auch weiterhin konstruktiv-kritisch zu begleiten. Die Komplexität des Themas ist höher als man denkt“, so Jörg Weber, Vorsitzender des OHT. Sobald die detaillierten Unterlagen und Entwürfe vorliegen, werden sich beide Verbände dezidiert damit auseinandersetzen, um mögliche Konflikte im Einzelfall zu identifizieren.

TVSH und OHT gehen davon aus, dass in solchen Fällen ein bestmöglicher Kompromiss mit allen Akteuren vor Ort gefunden werden kann. TVSH und OHT empfehlen der Landesregierung, im Rahmen von Regionalkonferenzen transparent und auf Augenhöhe bei den betroffenen Akteuren für die Pläne zu werben und gleichzeitig zu erörtern, wie freiwilliger Ostseeschutz weiter vorangetrieben werden kann.