Attraktive Ortsbilder als Erfolgsfaktor | 26.03.2018

Schleswig-Holsteins Tourismus ist klar auf Erfolgskurs. Damit das auch weiterhin so bleibt, sind die touristischen Akteure im Land auf vielerlei Feldern aktiv. In einem aktuellen Projekt wurden jetzt die Erscheinungsbilder touristischer Orte und die Möglichkeiten zur Optimierung in den Fokus gestellt. Der daraus entwickelte Leitfaden gibt den Tourismusorten im nördlichsten Bundesland eine Vielzahl an Anregungen, um sich noch attraktiver zu präsentieren.

Marktforschungen haben gezeigt: Attraktive Ortsbilder tragen wesentlich zur Gästezufriedenheit bei. Zwar reicht ein ansprechendes Erscheinungsbild allein noch nicht aus, um eine erfolgreiche Tourismusentwicklung zu garantieren. Ohne ein schönes Ortsbild aber fehlt schlicht das Fundament für alle weiteren Bemühungen.

Im Rahmen des Projekts „Ortsbildqualität als Erfolgsfaktor des Qualitätstourismus in Schleswig-Holstein“ – initiiert vom Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH), finanziell unterstützt vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus und inhaltlich bearbeitet durch das Unternehmen dwif-Consulting – wurden deshalb im vergangenen Jahr die Erscheinungsbilder von Tourismusorten untersucht.

Insgesamt 30 Orte in Schleswig-Holstein wurden hinsichtlich ihrer Gestaltungsqualität auf Basis eines umfangreichen Kriterienkatalogs bewertet. Die Ergebnisse fielen tendenziell positiv aus – zahlreiche Orte schnitten sehr gut ab. Gleichwohl sehen viele der Gemeinden weiteren Handlungsbedarf. So beklagt jeder zweite Ort Probleme mit Bausünden der 1970er- bis 1990er-Jahre, die das Erscheinungsbild nachhaltig belasten.

Der aus der Studie hervorgegangene Leitfaden richtet sich jetzt insbesondere an die Akteure in den Orten, wirbt für die Bedeutung von Ortsbildqualität und Baukultur und zeigt zudem Handlungsfelder und Maßnahmenoptionen auf.

„Mit der Umsetzung der Tourismusstrategie 2025 hat Schleswig-Holstein erheblich an Schwungkraft gewonnen. Nun geht es darum, die Segel dauerhaft auf Erfolgskurs zu setzen“, sagte Tourismusminister Dr. Bernd Buchholz bei der Vorstellung des Leitfadens am Montag (26. März) in Büdelsdorf. „Wir wollen, dass die Gäste, die zum ersten Mal in unser Land kommen, beispielsweise wegen der internationalen Lage auch ein zweites oder drittes Mal kommen. Dafür müssen wir guten Service und gute Qualität bieten – und eben auch mit attraktiven Ortsbildern glänzen.“ Der Minister wies darauf hin, dass bei der Gestaltung von Ortsbildern auch immer die Barrierefreiheit zu berücksichtigen sei. Denn Barrierefreiheit werde vor dem Hintergrund des demographischen Wandels immer wichtiger - auch für den Tourismus.

Dr. Jörn Klimant, Vorsitzender des TVSH, empfiehlt allen touristischen Akteuren, die Anregungen des Leitfadens zu nutzen: „Stellen Sie die Qualität Ihres Ortsbildes auf den Prüfstand und entwickeln Sie einen langfristigen Handlungsrahmen. Das steigert die Attraktivität Ihres Ortes auch für die Menschen vor Ort und die nichttouristische Wirtschaft und sichert somit langfristig Ihren Standort.“

Der Leitfaden bietet den touristischen Akteuren zahlreiche Ansätze, um das Erscheinungsbild ihres Ortes aufzuwerten. Sie reichen von der Erkennung des Handlungsbedarfs über eine langfristige Planung der Gestaltung, den Einsatz von Steuerungsinstrumenten bis hin zur Schaffung von Anreizen. „Die Orte müssen auf eine ganzheitliche Planung setzen. Diese folgt im Idealfall einer langfristigen Strategie und setzt bei der baulichen Umsetzung auf eine Gestaltungsqualität und Dimensionierung, die zum Charakter des gesamten Ortes passt und auch langfristig seinen ästhetischen Wert behält“, so Klimant. Alle Verantwortlichen sollten sich bewusst machen, dass bauliche Fehlentwicklungen den Charakter eines Orts sehr langfristig prägen und nur schwer zu beheben, geschweige denn rückgängig zu machen seien.

„Maßgebend ist eine Baukultur, die nicht allein auf herausragende Einzelgebäude zielt, sondern die lokale Identität auch in der Alltagsarchitektur durch hochwertige Gestaltung, durch regionale Bezüge, Materialien und Bautechniken stärkt und auf diese Weise zu unverwechselbaren, authentischen Eindrücken vor Ort beiträgt. Schließlich ist es diese Authentizität, diese Unverwechselbarkeit, die auf Urlauber anziehend wirkt“, sagte Uwe Schüler, Präsident der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein.