EKSH und TVSH setzen sich gemeinsam für nachhaltige touristische Mobilität ein | 20.09.2021.

Nachhaltige Mobilität im Tourismus ist sowohl für den Klimaschutz als auch für die Attraktivität des Tourismusstandorts ein zentrales Thema. Im Rahmen des vom Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) initiierten und von der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH (EKSH) mit rund 115.000 Euro maßgeblich finanzierten Projekts „Nachhaltige Mobilität in schleswig-holsteinischen Urlaubsregionen“ wurden in den letzten zwei Jahren zehn Pilotregionen dabei unterstützt, touristische Mobilität nachhaltiger, klimafreundlicher und attraktiver zu gestalten.

Um den motorisierten touristischen Individualverkehr so weit wie möglich zu reduzieren und den Anteil der Gäste zu erhöhen, die sich zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen, haben die Pilotregionen an Nord- und Ostsee sowie im Binnenland u. a. Maßnahmen zur Verbesserung der Fuß- und Radinfrastruktur, Sharing-Angebote sowie touristische ÖPNV-Angebote auf den Weg gebracht.

„Eine nachhaltige touristische Mobilität ist ein Garant für die Zukunftsfähigkeit der Tourismuswirtschaft und unabdingbar für den Klimaschutz. Diese Maßnahmen stellen einen echten Mehrwert dar, nicht nur für die Gäste, die nicht mehr im Stau stehen und ihre Zeit mit Parkplatzsuche verschwenden müssen. Auch die Einheimischen freuen sich über weniger Lärm und Abgase“, so Stephanie Ladwig, Vorsitzende des TVSH.

Die EKSH unterstützte dieses Projekt, um weitere Schritte auf dem Weg zu klimaschonendem Verkehr in Schleswig-Holstein zu ermöglichen. „Eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität ist gut vernetzt, bedarf noch vieler Innovationen und Akzeptanz in allen Sektoren“, erklärt EKSH-Geschäftsführer Stefan Sievers, „Tourismus ist für uns sehr bedeutsam – aber auch die Branche, die dies erkennt, sich den Herausforderungen stellt und spannende, attraktive Mobilitätsalternativen entwickelt.“

Dank eines attraktiven nachhaltigen Mobilitätsangebots in den touristischen Regionen können die Gäste ihren Pkw vor Ort stehen lassen. Noch besser ist es, wenn sie gar nicht erst mit dem Pkw, sondern mit der Bahn oder dem Bus anreisen. Dabei kommt es auf eine möglichst lückenlose und umsteigearme Verbindung, einen attraktiven Fahrplan, kurze und verlässliche Reisezeiten mit günstigen Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie einen hohen Reisekomfort einschließlich der „letzten Meile“ an. Der TVSH setzt sich nachdrücklich und ausdauernd für die Optimierung der Anreisemöglichkeiten ein. Dabei steht er in engem Austausch mit Bund, Land und Verkehrsträgern – den wichtigsten Akteuren, wenn es um eine Verbesserung der Anreise nach Schleswig-Holstein geht. Alle Beteiligten sind gefordert, in einer Allianz für nachhaltige Mobilität dieses Zukunftsthema engagiert voranzubringen.

Minister Dr. Bernd Buchholz freut sich, dass es dank des Gemeinschaftsprojekts „remo“ von Land, Kreis Rendsburg-Eckernförde und NAH.SH ein neues Mobilitätsangebot gibt, das auch für die Fahrt zur Unterkunft genutzt werden kann und damit die „letzte Meile“ zwischen ÖPNV und Hotel oder Ferienhaus sicherstellt. Er erläutert: „Der On-Demand-Shuttle ist ein komplett flexibles Nahverkehrsangebot ohne Linien- und Fahrplanbindung mit bestehenden und virtuellen Haltestellen. Die Buchung erfolgt per App oder Telefon. Eine Ausweitung auf ganz Schleswig-Holstein ist geplant.“

Die erfolgreiche Umsetzung einer nachhaltigen touristischen Mobilität ist eine Querschnittsaufgabe, bei der Tourismus- und Verkehrsakteure sowie Kreise, Städte und Kommunen gemeinsam an einem Strang ziehen müssen. Deshalb war ein weiterer Schwerpunkt des Projektes, diese Akteure zusammenzubringen und ihre Zusammenarbeit zu fördern, indem gemeinsame Workshops organisiert, Gespräche geführt und Informationen ausgetauscht wurden. Und auch bei der heutigen Abschlussveranstaltung mit ca. 80 Teilnehmenden steht Netzwerken im Mittelpunkt – in sogenannten „Mobilitätskojen“ können sich die Touristiker:innen mit Kolleg:innen von NAH.SH, RAD.SH, StattAuto und Dörpsmobil austauschen und sich über Best Practice Beispiele informieren.

Nun kommt es darauf an, die gesetzten Impulse in die Zukunft zu tragen. Dafür ist im Rahmen des Projektes ein Leitfaden entstanden, mit dem Tourismusakteure motiviert und unterstützt werden, in ihrer Region eine nachhaltige touristische Mobilität zu planen und zu verwirklichen. Die Basisinformationen im Leitfaden werden mit Hilfe einer sogenannten digitalen Toolbox auf der Website des TVSH vertieft. Leitfaden und Toolbox sind auch für weitere Verkehrsakteure gedacht, die bei ihren Planungen touristische Mobilität berücksichtigen möchten.

Hintergrund:

Bislang reist die große Mehrheit der Gäste mit dem Pkw an (und bewegt sich auch vor Ort damit fort): 90 % Urlaubsreisen, 77 % der Kurzurlaube und 78 % Tagesausflüge mit Ziel in Schleswig-Holstein werden mit dem Auto durchgeführt. Der Anteil ist damit in allen drei Bereichen höher als in fast allen anderen Bundesländern.

Neben der maßgeblichen finanziellen Förderung des Projektes durch die EKSH konnte der TVSH den Kreis Nordfriesland, den Kreis Ostholstein, NAH.SH, DB Regio Bus und die IHK Schleswig-Holstein gewinnen, das Projekt sowohl finanziell als auch inhaltlich zu unterstützen. Darüber hinaus beteiligen sich die Pilotregionen und der TVSH an den Kosten. Mit der Durchführung des Projektes war das NIT – Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH in Kooperation mit Urbanus GbR beauftragt worden. EKSH und TVSH haben das Projekt aktiv inhaltlich begleitet.

Als Pilotregionen waren dabei: Amrum und Föhr, Dithmarschen, Fehmarn, Flensburger Förde, Großenbrode, Herzogtum Lauenburg, Holsteinische Schweiz, Lübecker Bucht (in Kooperation mit Timmendorfer Strand und Ostsee Ferienland), Ostseefjord Schlei, St. Peter-Ording / Eiderstedt mit Friedrichstadt und Tönning.

Pressemitteilung