Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein boomt weiter | 04.08.2016

Positive Entwicklung setzt sich auch 2016 fort – Tourismusverband begrüßt Novelle der Baunutzungsverordnung

Der Schleswig-Holstein-Tourismus schwimmt weiter auf der Erfolgswelle: Zwischen Januar und Mai 2016 verzeichnete der echte Norden bei den Übernachtungen ein Plus von 400.000, das entspricht einem Anstieg um fünf Prozent. Überproportional stiegen die Zahlen im Segment Ferienwohnungen und Ferienhäuser – hier lag die Steigerung sogar bei 6,1 Prozent. Das teilte der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) am 4. August 2016 in Kiel mit.

Viele dieser Wohnungen stehen jedoch nach aktueller Rechtslage vor einem Problem: „Ferienwohnungen, die in reinen Wohngebieten liegen, gelten nach der aktuellen Baunutzungsverordnung als kleine Beherbergungsbetriebe. Immer wieder kommt es zu Klagen von Anwohnern und Nachbarn, in deren Folge einige Kommunen das Gewerbe untersagen mussten. „Viele Vermieter befinden sich zurzeit noch in einer rechtlichen Grauzone“, umreißt TVSH-Vorsitzender Dr. Jörn Klimant die Problematik. Sein Verband begrüßt es deshalb, dass der Bund diese Baunutzungsverordnung neu fassen und möglichst schnell in Kraft setzen will. „Eine solche Rechtssicherheit stärkt den Tourismus im Land und die Investitionsbereitschaft in strukturschwachen Gebieten. Ganz wichtig ist es aus unserer Sicht jedoch, dass die Kommunen keine starre Regelung übergestülpt, sondern Handlungsspielraum bekommen. In vielen touristischen Orten existieren Jahre lang gewachsene Strukturen, die die Verwaltungen vor Ort am besten beurteilen und steuern können“, so Klimant weiter.

Der aktuelle Referentenentwurf zur Klarstellung der Baunutzungsverordnung deute jedoch auf eine für die touristische Entwicklung positive Wende beim Betrieb von Ferienwohnungen in allgemeinen Wohngebieten hin. „Die Vermieter im Land brauchen einen Bestandsschutz und die Kommunen klare Kiel, 4. August 2016 Rechtsgrundlagen, um auch weiterhin Ferienwohnungen genehmigen zu können. Wir dürfen den Tourismusakteuren im Land keine Knüppel zwischen die Beine werfen, sondern müssen sie so gut es geht unterstützen. Da geht der Referentenentwurf immerhin in die richtige Richtung“, ist Klimant optimistisch.

Denn als Wirtschaftsfaktor sind die Betroffenen mehr als nur ein kleiner Fisch: Der Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein umfasst ein Angebot von rund 184.000 Betten, das sind fast 60 Prozent aller verfügbaren Betten im Land. Etwa die Hälfte dieses Angebots ist dem Markt für Privatvermieter zuzuordnen, worunter man Anbieter mit weniger als zehn Betten zusammenfasst. Hier wird ein touristischer Jahresumsatz von mehr als 675 Millionen Euro generiert; damit ist der Ferienwohnungsmarkt mit Abstand das wichtigste Beherbergungssegment im Schleswig-Holstein-Tourismus. Der Tourismus ist für das nördlichste Bundesland von großer wirtschaftlicher Bedeutung: Er generiert jährlich 7,5 Mrd. Euro Bruttoumsatz, seine Akteure beschäftigen mehr als 146.000 Arbeitnehmer.