Touristische Mobilitätsanalyse Lübecker Bucht

Im Fokus des Projektes steht die Optimierung der touristischen Mobilität, insbesondere der „letzten Meile“ und der Mobilität vor Ort.

Mit Hilfe des Mobility Analytic Ansatzes von ioki wurde eine Mobilitätsgrundlagenanalyse erstellt, um Gebiete zu identifizieren, in denen Reisende in besonderem Maße zeitlich und / oder räumlich von ÖV-integriertem Anschlussmobilitätsangeboten profitieren. Damit wurde deutschlandweit eine erste Datenmodellierung von Urlaubsverkehren als Basis für die Planung von z. B. On Demand-Verkehren erfolgen (für Alltagsverkehre sind die Mobilitätsanalysen bereits in der Anwendung, für Tourist:innen existiert eine Modellierung bisher nicht). Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projektes die nachfolgend aufgeführten Ergebnisse erreicht:

  1. Ableitung von Potenzialaussagen über die Mobilität im Untersuchungsgebiet auf Basis einer Simulation der touristischen Mobilitätsnachfrage
  2. Aufzeigen von Optimierungspotenzialen hinsichtlich der Erreichbarkeit der Destination, in welchen bei einer Verbesserung mit einem spürbaren Verlagerungseffekt vom MIV zum ÖPNV zu rechnen ist.
  3. Identifizierung von Gebieten, in welchen ein hoher verkehrlicher Mehrwert durch die Einführung neuer Angebote generiert wird

Das Untersuchungsgebiet

Zusammenfassung der Studie

Abschlusspräsentation

Projektlaufzeit

Am 20.11.2023 hat der offizielle Kick-Off des Projektes unter Beteiligung der Projektpartner stattgefunden. Das vom TVSH beauftragte Projektteam um ioki und NIT hat den über 20 Teilnehmer:innen einen Überblick zum Gesamtprojekt, einen Einblick in den aktuellen Arbeitsstand gegeben und Rückfragen beantwortet.

Die Abschlusspräsentation fand am 30.01.2024 in Scharbeutz statt. Teilgenommen haben Tourismusakteure aus der Lübecker Bucht sowie Mitarbeiter:innen von NAH.SH und TVSH  sowie des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit Technologie und Tourismus (MWVATT).

Projektbausteine

Baustein 1: Bestandsaufnahme des Mobilitätsverhaltens
Die Mobilitätsanalyse wurde zu Beginn der Projektlaufzeit durchgeführt, um anhand einer datenbasierten Gebiets- und Verkehrsanalyse die Mobilitätsanagebote zu planen. Dafür erfolgte zunächst eine Simulation der Mobilitätsnachfrage, in der die touristische Verkehrsnachfrage im Untersuchungsgebiet simuliert wurde, um Potenzialaussagen über die Mobilität in einem definierten Raum ableiten zu können. Dafür wurden sowohl das Mobilitätsverhalten der Touristen, die vorhandene Infrastruktur und die bisherigen ÖPNV-Angebote berücksichtigt. Neben verschiedenen Datengrundlagen hat ioki ebenfalls Daten vom NIT eingearbeitet. Somit konnte die Datengrundlage qualitativ erweitert werden

Baustein 2: Erreichbarkeitsanalyse
Als zweiter Baustein erfolgte eine Erreichbarkeitsanalyse des bestehenden ÖPNV-Angebotes im Untersuchungsgebiet. Durch diese Analyse wurde zum einen aufgezeigt, wie gut die Destination zu erreichen ist und wie gut Touristen:innen innerhalb der Destination zu beliebten Points of Interest (POIs) kommen. Somit konnten Optimierungspotenziale, in welchen bei einer Verbesserung mit einem spürbaren Verlagerungseffekt vom MIV zum ÖPNV zu rechnen ist, identifiziert werden.

Baustein 3: Potenzialanalyse
Auf der Grundlage der Erkenntnisse aus den ersten beiden Projektbausteinen wurden Gebiete bestimmt, in welchen ein hoher verkehrlicher Mehrwert durch die Einführung neuer Angebote generiert wird. Dazu wurden geeignete Verknüpfungspunkte zwischen bestehenden öffentlichen Verkehrsangeboten und einem On-Demand-System definiert. Somit wurden Gebiete identifiziert, in denen Reisende in besonderem Maße von einem ÖV-integrierten On-Demand-Angebot profitieren (auf Basis von Attraktivitätsgewinnen / Reisezeitersparnis) und eine potenzielle Verlagerung der Verkehrsnachfrage aus dem MIV in den ÖPNV besonders hoch ist.

Projektträger
Projektträger ist der TVSH. Der TVSH hat die ioki GmbH und das NIT mit der Erstellung der Potenzialanalyse beauftragt und ist selber für das Projektmanagement, Projektcontrolling, die Projektkoordination und -kommunikation verantwortlich.

Projektfinanzierung

Das Projekt wurde maßgeblich vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

Netzwerkpartner

I.    Wissenschaftliche Akteure

II.    Verkehrsakteure

  • DB Fernverkehr AG
  • NAH.SH GmbH

III.    Kommunen und Tourismusakteure

  • Kreis Ostholstein
  • Tourismus-Agentur Lübecker Bucht AöR
  • Tourismus-Service Grömitz
  • Tourismus-Service Neustadt-Pelzerhaken-Rettin
  • Tourismus-Service Sierksdorf
  • Tourismus-Service Scharbeutz
  • Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus
  • Seebad Travemünde
  • Lübeck und Travemünde Marketing GmbH

Hintergrund

In der im April 2022 durch den Landtag verabschiedeten Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 wird festgehalten, dass funktionierende Mobilitätsketten in mehrfacher Hinsicht wichtige Stellschrauben für die Tourismusentwicklung seien. Die schnelle und komfortable Erreichbarkeit von Urlaubszielen und die möglichst unkomplizierte Anbindung an kulturelle und touristische Highlights sei wichtig für die Reiseentscheidung. Weiter heißt es in der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 (S. 51):
„Gerade die deutliche Zunahme an Tagesreisen und Kurzreisen, immer kürzere Reisedauern und die insgesamt zunehmende Reiseintensität machen dabei angepasste Zugänge in die Reisegebiete erforderlich, denn die verkehrlichen Infrastrukturen stoßen in vielen Regionen zu Hochfrequenzzeiten an ihre Belastungsgrenzen. Neben der deutlichen Zunahme an An- und Abreiseverkehren an Wochenenden führen die mit dem PKW getätigten Tagesausflugsreisen zu erheblichen Belastungen für die Wohnbevölkerung, Beeinträchtigungen für die Umwelt und für das Urlaubsgefühl der Reisenden selbst. Über den punktuellen Ausbau und die Optimierung vorhandener Verkehrsinfrastrukturen hinaus braucht es alternative, umweltschonende Mobilitätsangebote, die ohne den Verzicht auf Komfort eine verträglichere An- und Abreise sowie eine umweltverträgliche Binnenmobilität unterstützen.“

An den im Handlungsfeld Mobilität der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 festgehaltenen Bedarfen setzt die Potenzialanalyse für den On Demand-Verkehr im touristischen Kontext der Lübecker Bucht (von Travemünde bis Grömitz) an.
 
Die touristische Mobilitätsanalyse für die Lübecker Bucht stellt die Grundlage für alle weiteren Überlegungen im Kontext der Optimierung nachhaltiger Anreiseoptionen und der entsprechenden touristischen Mobilität in der Region dar.

Veranstaltung zur Präsentation der Ergebnisse

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